Ohrenschmerzen

Ohrenschmerzen können Menschen jeden Alters treffen. Egal, ob es sich um dumpfe, stechende oder klopfende Schmerzen handelt, das Wohlergehen ist erheblich beeinträchtigt. Manchmal treten sie als einziges Symptom auf, in anderen Fällen gehen damit Kopfweh, Halsschmerzen und Schnupfen einher. Überwiegend steckt eine Entzündung dahinter. Manchmal werden Ohrenschmerzen auch durch einen Verschluss des Gehörgangs ausgelöst. Wie man dagegen vorgehen kann, wann es Zeit ist, einen Arzt zu konsultieren und wie man Ohrenschmerzen vorbeugen kann, sind einige Themen dieses Blogbeitrags.

Unterschiedliche Arten von Ohrenschmerzen

Im medizinischen Fachjargon werden Ohrenschmerzen als Otalgie bezeichnet. Das Wort stammt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus ōtós für „Ohr“ und algos für „Schmerz“ zusammen. Mediziner unterscheiden zwei Arten von Ohrenschmerzen. Bei der primären Otalgie handelt es sich um ein gesundheitliches Problem, das von einer Entzündung oder Verletzung herrührt. Paradebeispiel ist eine klassische Mittelohrentzündung. Die sekundäre Otalgie ist eine Begleiterscheinung einer Erkrankung, die ihren Ursprung nicht im Hörorgan hat. Beispielsweise können Nasennebenhöhlen- oder Zahnwurzelentzündungen, Bandscheibenschäden und auch Ohrenschmerzen bei einer Erkältung auf die Ohren ausstrahlen.

Ohrenschmerzen können sich ganz unterschiedlich äußern. Eine genaue Beschreibung der Symptome erleichtert die Diagnose. Hier einige Fragen, die dem Hals-Nasen-Ohrenarzt dabei helfen, die passende Therapie zu verschreiben:

  • Wann ist das Symptom zum ersten Mal aufgetreten?
  • Wo sitzt der Schmerz genau?
  • Sind die Schmerzen dumpf, stechend oder pochend?
  • Besteht das Problem nur auf einer Seite oder sind beide Ohren betroffen?
  • Sind die Schmerzen permanent oder treten sie phasenweise auf?

Das Ohr ist ein hochsensibles Organ, daher werden Ohrenschmerzen oft von weiteren Symptomen begleitet. Häufig tritt eine Hörverminderung oder ein vermehrter Ohrendruck auf. Betroffene leiden außerdem mitunter an Schwindel oder Fieber. 

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Die häufigsten Ursachen für Ohrenschmerzen

Auftreten können Ohrenschmerzen im Innen-, Mittel- oder Außenohr. Der häufigste Grund für die Beschwerden ist eine Entzündung. Die Schmerzen werden von einer Infektion ausgelöst, die bakterieller oder viraler Natur sein kann. Entzündungen treten direkt im Ohr auf, können jedoch von einem anderen Bereich wie den Zähnen, den Mandeln oder der Ohrspeicheldrüse ausstrahlen. Besonders heftig sind die Schmerzen im Zuge einer chronischen oder akuten Mittelohrentzündung. Erkennbar sind Infektionen, weil sie in den meisten Fällen von Fieber begleitet werden. Im Sommer sollte man auch andere Ursachen nicht außer Acht lassen: Ein Sonnenbrand in den Ohren oder eine Allergie lösen ebenfalls Ohrenschmerzen aus. Das Hörvermögen wird auch vermindert, wenn sich ein Fremdkörper im Ohr befindet. Das passiert häufig bei Kleinkindern, die sich winzige Spielzeugteile, Steine oder andere Gegenstände in die Ohren stecken. Doch auch ein größerer Pfropf an Ohrenschmalz kann das Hörorgan verschließen. Ein weiterer Auslöser von Ohrenproblemen ist ein Trauma: Nach einem Unfall beispielsweise können heftige Ohrenschmerzen auftreten. Doch auch eine Verletzung des Trommelfells kommt als Auslöser in Frage. Meistens erfolgt eine Perforation des Trommelfells in Verbindung mit einem stechenden Schmerz im Ohr. Die Probleme strahlen in weiterer Folge bis in das Mittelohr aus. Das Trommelfell kann sogar reißen, wenn man das Hörorgan unsachgemäß mit einem Wattestäbchen reinigt und dabei zu tief eindringt. Starke Druckschwankungen lösen ein Barotrauma aus: Es kommt bei Flugreisen oder beim Tauchen vor, wenn Druckwellen das Ohr extrem belasten.

Ohrenschmerzen bei Kindern

Vor Ohrenschmerzen ist niemand gefeit. Besonders häufig kommen Probleme am Hörapparat bei Babys und Kleinkindern vor. Die Ursache liegt zum Teil in der Anatomie: Die Ohrtrompete ist bei Kindern noch sehr eng und verschließt sich rasch vollständig, wenn die Schleimhäute anschwellen. Dann kann Flüssigkeit, die sich im Rahmen einer Entzündung oft ansammelt, nicht mehr durch das Mittelohr abfließen. Das Resultat ist ein Druck, der von betroffenen Kindern als sehr unangenehm wahrgenommen wird. Je jünger der kleine Patient, umso schwieriger ist die Diagnose. Greift sich das Baby vermehrt ans Ohr und ist weinerlich, könnte dieses Verhalten mit Ohrenschmerzen zusammenhängen. Mangelnder Appetit, Fieber und Schüttelfrost deuten auf eine Mittelohrentzündung hin. Die meisten Kleinkinder machen in ihren ersten drei Lebensjahren diese Erkrankung mindestens einmal durch. Ein Besuch beim Kinderarzt ist in diesem Fall unumgänglich.

Die Behandlung von Ohrenschmerzen nach der Schulmedizin

Gibt es einen erkennbaren Auslöser für Ohrenschmerzen wie der ungeschützte Aufenthalt an der kalten Luft oder ein Besuch im Schwimmbad, sind die Schmerzen meist harmlos und vergehen von selbst. Halten die Probleme mit dem Hörapparat jedoch länger an oder kommen zusätzliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder ein vermindertes Hörvermögen dazu, sollte man den Arzt seines Vertrauens aufsuchen. Auch wenn Blut aus dem Ohr austritt oder es zu Schwindelanfällen kommt, sollte umgehend ein HNO-Arzt konsultiert werden. Zu Ursachenforschung wendet der Mediziner folgende Verfahren an:

  • Ausführliches Anamnesegespräch, um die Krankengeschichte zu erheben;
  • Untersuchung des äußeren Ohres sowie des Kopfes: Schmerzen an bestimmten Punkten geben Auskunft darüber, womit die Ohrenschmerzen zusammenhängen;
  • Untersuchung des Trommelfells und des Gehörgangs mit einem Otoskop, einem speziellen Ohrenspiegel. Dabei zeigen sich Verletzungen des Trommelfells und Hinweise auf Entzündungen;
  • Gegebenenfalls werden auch Blutwerte ermittelt;
  • Werden Komplikationen vermutet, können bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie angewendet werden;
  • Hörtests.

Ist erst einmal die Ursache für die Ohrenschmerzen gefunden, erstellt der Arzt einen Therapieplan. Bei durch Bakterien verursachten Entzündungen sind Antibiotika erste Wahl. Es handelt sich in der Regel um Salben oder Tropfen. Bei schwerwiegenden Fällen können Antibiotika intravenös verabreicht werden. Handelt es sich um eine Mittelohrentzündung, werden auch Nasensprays eingesetzt. Bei Verletzungen kommen alkoholhaltige Streifen zum Einsatz, die desinfizierend wirken. Ein Ohrenschmalzpfropf kann ebenfalls Schmerzen verursachen. Ihn entfernt der Mediziner mit einem kleinen Sauger. Hausmittel gegen leichte Ohrenschmerzen sind warme Zwiebelsäckchen und Senfumschläge, die beide entzündungshemmend wirken.

Ohrenschmerzen vorbeugen

Durch feinste Verletzungen im Ohr können Viren und Bakterien eindringen und zu schmerzhaften Entzündungen führen. Deshalb ist es angebracht, beim Reinigen der Ohren auf Wattestäbchen sowie spitze oder scharfe Gegenstände zu verzichten, die den Gehörgang und das Trommelfell schädigen könnten. Krankheitserreger im Ohr lauern auch bei einem Schwimmbadbesuch. „Badeotitis“, also eine Entzündung des äußeren Gehörgangs, kann die Folge sein. Um die zu vermeiden, ist die Nutzung von Badewatte und leicht formbaren Ohrstöpseln ratsam. Um die Ohren vor Zugluft und kaltem Wind zu schützen, sind solche Stöpsel ebenfalls empfehlenswert, gegebenenfalls natürlich auch eine Mütze. Bei einem aufsteigenden Infekt hilft es, diesen frühzeitig zu behandeln, um eine Mittelohrentzündung zu verhindern. Viel Ruhe, reichliches Trinken sowie die Einnahme abschwellender Nasensprays und schleimlösender Mittel beugen Ohrenschmerzen vor.